Foto: GEOPARK
Der ehemalige Sandsteinbruch am Flügel Jägerhorn ist seit 1978 als Flächennaturdenkmal ausgewiesen und befindet sich unweit des westlichen Ortsausganges von Grillenburg im Tharandter Wald.
Historisch ist der Steinbruch von herausragender Bedeutung, da nachweislich die „Goldene Pforte“ im Mariendom zu Freiberg (1225) und das an der Westseite der Stadtkirche in Nossen befindlichen Portal, das ursprünglich aus dem Kloster Altzella stammt, daraus gefertigt wurden. Aufzeichnungen und Fotos zeigen weiterhin die Nutzung des Sandsteins als Schleifsteine zur Herstellung von Holzschliff (Papierherstellung, um 1900). Der Steinbruch wurde 1923 aufgelassen.
Im geologischen Profil sind die zwei Formationen der unteren Oberkreide (Cenoman) der marinen Oberhäslicher und Pennricher Formation auf ca. 200 m Länge, 8 bis 10 Metern Höhe und 50 Metern Breite in verschiedenen Mächtigkeiten aufgeschlossen. Das Profil beginnt im Liegenden mit einer ca. drei Meter mächtigen Sandsteinbank, welche stratigraphisch der unteren obercenomanen Oberhäslich-Formation zuzurechnen ist. Sie bildet die oberste der abgebauten Werksteinbänke der marinen Sedimente, welche durch einen hell-gelbbraunen, feinkörnigen Mittelsandstein charakterisiert werden. Im Hangenden folgt die obere obercenomane Pennrich-Formation. Diese ist durch eine 0,2 bis 0,3 Meter mächtige Konglomeratbank (Transgressionskonglomerat) ausgebildet, die aus größeren stark angewitterten Rhyolithgeröllen aus der unmittelbaren Umgebung zusammengesetzt ist. Nach oben schließt sich ca. ein Meter geschichteter, unsortierter schluffiger Sandstein an, in welchen zahlreiche marine Überreste wie Muscheln und Brachiopoden vorhanden sind. Im Hangenden des Profils verfeinert sich die Korngröße von geröllführendem Sandstein über schluffigen Feinsand zu tonigem Sandstein, was den wachsenden marinen Einfluss zeigt.
(Auszug aus dem Geotop-Managementplan, Juni 2021)
Literatur
Niebuhr B., Haubrich F., Fengler M. (2021) Der Grillenburger Sandsteinbruch am Flügel Jägerhorn (Cenomanium, Tharandter Wald, Sachsen) – historisch berühmt und geologisch verkannt. Geologica Saxonica 67 1–28.
Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: Bus 363 Freital - Tharandt - Fördergersdorf - Grillenburg - Klingenberg/Naundorf, Haltestelle "Grillenburg Frauensteiner Straße"
Anreise mit dem PKW: A4 Abfahrt 77a Wilsdruff, Wilsdruffer Straße bis Tharandt, Freiberger Straße bis Grillenburg, Parken am Zentralparkplatz an der Hauptstraße
Kommune | Tharandt |
Lage | Am Flügel Jägerhorn westlich des Ortsausgangs von Grillenburg |
Koordinaten |
50.952075°N |
Gestein | Marine Mittel-, Feinsand- und Schluffsteine der Oberhäslich- und Pennrich-Formation, getrennt durch ein Transgressionskonglomerat aus kaolinitisierten Rhyolithen und Quarzgeröllen (Sedimentite) |
Alter | Kreide (ca. 96 Mio. Jahre) |